„Die Sorgen Bleiben“- Artikel im Blitz vom 21.02.21 zum Thema Krankenhaus Crivitz
Crivitz/sb. »Das wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben.« aus dem Roman »Wie der Stahl gehärtet wurde« von Nikolai Alexejewitsch Ostrowski:
Dieser Spruch begrüßte Jahrzehnte Mitarbeiter, Patienten und Gäste, wenn sie auf die gynäkologische/geburtshilfliche Station in Crivitz kamen.
Seit dem 6. Dezember 2019 ringt eine ganze Region entschlossen um den Erhalt und, seit der von Protesten begleiteten Schließung im Sommer 2020, um den Wiederaufbau dieser Station.
Um eines deutlich vorweg zu sagen: Wir danken dem gesamten Personal (auch den ehemaligen) der Klinik herzlich für das leidenschaftliche Engagement. Sie sind die Seele des seit Jahrzehnten ausgezeichneten Rufs. Sie geben Ihr Wissen, Ihre Wärme und Fürsorge, damit wir wieder gesund werden.
Die Klinik zu halten und sogar zu rekommunalisieren, ist gelungen. Darüber sind wir sehr erleichtert.
Die Sicherung einer wohnortnahen Grund- und Regelversorgung von Frauen und werdenden Müttern steht allerdings noch aus. Es geht um die jungen Familien einer ganzen Region, die durch die fehlende Station enormen Risiken ausgesetzt sind. Für deutlich mehr Schwangere und werdende Väter wird die Fahrt ins nächste Krankenhaus zur Tortur- so berichten uns Hebammen aus dem Umfeld. Auch von zeitweise überfüllten Stationen in umliegenden Häusern ist die Rede.
Wir haben das Wort der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, des Wirtschaftsministers Harry Glawe, des Landrates Stefan Sternberg. Wir haben eindeutige Beschlüsse in Land- und Kreistag.
Viele Menschen befürchten dennoch, wenn die Station nicht bis zu den Wahlen am 26. September 2021 wieder eröffnet ist, wird sie nicht mehr kommen. Es kann nicht sein, dass sich die anderen Stationen im Haus und ein ganzer Landkreis Sorgen machen, dass der Wiederaufbau dieser Station der finanzielle Untergang des Hauses und ein Sargnagel für die Kommunen wird.
Seit Jahren schließen immer mehr Kinderstationen und Geburtshilfen, weil sie sich nicht »rechnen«. Gesundheit von Menschen wird in Geld aufgewogen? Medizinisches Personal sollte keinen Spagat zwischen dem finanziell Besten und dem medizinisch Besten machen müssen.
Bitte kämpfen Sie weiter mit uns, denn das Abrechnungssystem darf zum Beispiel eine spontane Geburt nicht schlechter stellen als einen Kaiserschnitt.
In einem Flächenland, wie es nun einmal Mecklenburg-Vorpommern ist, muss die Gesundheit aller nach vernünftigen medizinischen Maßstäben garantiert werden.
Unser Kampf in Crivitz ist auch verbunden mit einem Dank und Hochachtung für alle Menschen, die in diesem System trotz allem ihr Bestes für uns geben! Britta Brusch-Gamm