Ausstellungseröffnung zum 80. Geburtstag von Achim Kröger
Spiegel der Schönheit mecklenburgischer Landschaften
Crivitz hatte einen Maler, dessen Bilder eine enorme Verbreitung fanden: Achim Kröger, geboren 1943 in Domsühl, seit 1967 bis zu seinem Tod 2015 als Tiefwurzler in Crivitz zu Hause. Am 16. März 2023 wäre er 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund widmet die Stadt Crivitz ihrem Maler eine kleine Ausstellung im Bürgerhaus der Stadt, die an diesem Jubiläumsgeburtstag um 16:30 Uhr eröffnet wird.
Den Alt-Crivitzern muss man nicht erzählen wer Achim Kröger ist: einer der wenigen erfolgreichen Landschaftsmaler unserer Region, der mit viel Talent seine Jugendleidenschaft zu seiner Berufung machte. Er war produktiv und fleißig. Er malte, was er mochte oder als Auftragsarbeit auch das, was andere in Crivitz und Umgebung mochten. Das Ergebnis ist beachtlich. „Echte Kröger“ hängen heute in den Häusern und Wohnungen zahlreicher Crivitzer, in den Nachbarorten, in den Geschäften der Stadt, bei der Sparkasse ebenso wie im Bürgeramt. Sie gerieten aber auch durch Urlauber oder ehemalige Crivitzer in viele andere Teile Deutschlands und in die ferne Welt. So titelte 1999 eine Zeitung in einem Porträt über Kröger „Ansichten von Crivitz in kanadischem Wohnzimmer“.
Zum Malen kam Kröger erst in der zweiten Lebenshälfte. Zunächst verbrachte er seine Schulzeit in den 1950er-Jahren in Domsühl und Parchim. Ein akademischer Bildungsweg in der Bildenden Kunst war damals für ihn nicht realistisch. So ging er zum Lehrerstudium an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bruder Eberhard, der Kunstgeschichte und Russisch studierte, gab ihm in jenen Jahren Anregung zum Malen und Schreiben. Nach dem Studium begann er 1967 zunächst in Pampow als Lehrer zu arbeiten und konnte ein Jahr später nach Crivitz wechseln, wo er bis 1987 an der an der Fritz-Reuter-Schule tätig war.
Ende der 1980er-Jahre musste er aus gesundheitlichen Gründen den Schuldienst aufgeben. So reaktivierte er Talent und Jugendleidenschaft und begann seine überaus erfolgreiche 25-jährige Laufbahn als freiberuflicher Maler. Was er konnte, hat er sich überwiegend selbst beigebracht. Drei Stunden hat er alltäglich an der Staffelei gearbeitet, dazu kamen Motivsuche, die Rahmung der Bilder und deren Vertrieb.
1988 begründete er mit Bernd Jähnert die Mecklenburg-Kunst-Galerie in Dabel, in der sich etwa 15 mecklenburgische Maler zusammenfanden. Bis 1991 hatte Kröger so viele Pastelle, Aquarelle und Ölbilder beisammen, dass er an seine erste Ausstellung denken konnte. Geeignete Räumlichkeiten gab es in Crivitz nur begrenzt. Sein ehemaliger Schüler Aldor von Wolfframsdorf hielt mittlerweile als gelernter Gastronom die gut ausgestattete „Kiek in“-Gastwirtschaft in Barnin in Betrieb und ermöglichte in den 1990er-Jahren die jährliche Ausstellungen im „Kiek in“. Der erste Versuch mit etwa 60 Kröger-Bildern im Herbst 1992 wurde ein voller Erfolg.
Im Jahr 1996 zog Kröger mit Familie in ein Haus mit großem Garten, Atelier und der „Galerie im Kiebitzviertel“. Endlich gab es genügend Platz für seine Bilder und Ausstellungen im Garten. Nach seinem Tod in 2015 blieben nur wenige Bilder unverkauft, die heute im Bürgerhaus der Stadt für zukünftige Ausstellungen gelagert werden.
In seinen letzten Lebensjahren meinte Kröger im Familienkreis: „Die Tausend habe ich bald erreicht“. Ein Vierteljahrhundert war er in Mecklenburg unterwegs, um schöne Flecken in Farben auf die Leinwand zu bringen.
Auch nach mehreren Generationen wird man Kröger in Crivitz dank seiner Bilder mit klar lesbarem Namenszug kennen und schätzen. Kaum einem anderen Berufszweig ist das in gleicher Weise vergönnt. Gute Gemälde haben kein Verfallsdatum. Man könnte ein bisschen neidisch werden auf ein so erfülltes Leben mit solcher Nachhaltigkeit.
Rayk Schleebusch und Marion Mayer haben ihm 2016 in ihrem Buch „Eine gesundende Reise durch Mecklenburg-Vorpommern“ neben vielen anderen Landschaftsmalern ein kurzes Porträt gewidmet. Kröger kann es auch durchaus mit dem „Blick auf Crivitz“ aufnehmen, den der Schweriner Landschaftsmaler Wilhelm Facklam (1893-1972) schon 1920 in Öl auf Leinwand brachte. Dieses wertvolle Frühwerk von Facklam kam anlässlich der 700-Jahrfeier der Stadt 1951 nach Crivitz, hängt heute in der kleinen Ausstellung des städtischen Heimatmuseums.
Landschaft war Krögers Stärke, es kamen aber auch Tiere, Stillleben und einige Porträts auf die Leinwand. Besonders gekonnt hat sich Kröger in die Jahreszeiten hineinversetzt, seine Bilder sind nicht ohne Phantasie, betonen das historisch gewachsene, bleiben aber der realen Landschaft verbunden. Er malte daheim, als Vorlage diente eine Fotografie, eine Strichzeichnung bildete die Zwischenstufe.
Bernd Jähnert, heute noch immer in Dabel für die Kunst tätig und unter anderem mit dem Ausbau eines Museums zur DDR-Kunst befasst meint: „Er hatte einen natürlichen, etwas romantischen Malstil, der die Schönheit mecklenburgischer Landschaft und Dörflichkeit widerspiegelt“.
Dr. Andreas Reinecke (Heimatverein Crivitz)